A.-J. Tornare: Quand Napoléon Bonaparte recréa la Suisse

Cover
Titel
Quand Napoléon Bonaparte recréa la Suisse. La genèse et la mise en oeuvre de l’Acte de Médiation. Aspects des relations franco-suisses autour de 1803


Herausgeber
Czouz-Tornare, Alain-Jacques
Reihe
Collection études révolutionnaires 7
Erschienen
Paris 2005: Societe des Etudes Robespierristes
Anzahl Seiten
250 S
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Walter Troxler

Diese Aufsatzsammlung, die zur 200. Wiederkehr des Beginns der Mediationszeit in der Schweiz herausgegeben wurde, behandelt vier Themenkreise. Einleitend wird die Frage erörtert, was Mediation damals bedeutet hat und was sie heute bedeuten könnte. Die Vermittlung oder der Schiedsspruch durch Napoleon beendete eine unruhige Zeit in der Schweiz. Nach dem französischen Angriff 1798 war die alte Eidgenossenschaft untergegangen, und fortan herrschte Bürgerkrieg zwischen Fortschrittlichen und Konservativen. Eine weitere militärische Intervention und die staatliche Neugliederung durch die Mediationsakte beruhigten die Lage. Leider wird meines Erachtens der Frage, weshalb es zur Mediation gekommen ist, zu wenig Beachtung geschenkt. Um eine Mediation oder einen Schiedsspruch zu beurteilen, sind Kenntnisse der Ausgangslage zwingend nötig. Auch Napoleon kümmerte sich wenig um die Konfliktursachen, sondern suchte, wenn nötig «manu militare», die Situation in der Schweiz ruhig zu halten.

Ein zweites Thema bilden die mit der Mediationsakte neu entstandenen Kantone. Anhand des Tessins wird die Frage der kantonalen Verfassungen erörtert, während die Waadt als Beispiel dient, wie diese Kantone dank des Eingreifens Napoleons überlebten. Dies gilt auch für den Aargau, wo heterogene Teile zu einer neuen Einheit gefügt wurden, ähnlich wie in St. Gallen. Graubünden mit seinen drei Bünden wird als Beispiel dafür genommen, was damals unter Demokratie verstanden wurde: Es prallte die Auffassung vom Althergebrachten auf jene des aufgeklärten Verständnisses. Als einzige Person wird Frédéric-César Laharpe näher vorgestellt. Ein dem Zentralismus zugeneigter Politiker, der sowohl in der Helvetik wie in der Mediation, auf kantonaler wie auf schweizerischer Ebene aktiv gewesen war. Ein weiteres Thema befasst sich mit den «Schulen der Nation», wobei schwergewichtig die Armee zur Zeit der Mediation zur Darstellung gelangt. Da jedoch sehr vieles auf kantonaler Ebene geregelt wurde, trug sie damals noch wenig zur Bildung der schweizerischen Identität bei.

Abschliessend wird die Frage der Historiographie und der Erinnerung aufgegriffen. Je nach Standpunkt wurde und wird die Mediation sehr unterschiedlich wahrgenommen. Ähnlich verhält es sich auch mit den Erinnerungsaktivitäten. Einige Kantone waren sehr aktiv, andere liessen es bleiben oder wandten sich, zum Beispiel Bern, anderen historischen Daten zu. Der Vergleich mit den Anlässen zur Helvetik zeigt auch deutlich, dass offizielle Stellen sich nur ungern an diese unrühmliche Zeit in der schweizerischen Geschichte erinnern.

Zitierweise:
Walter Troxler: Rezension zu: Alain-Jacques Czouz-Tornare (sous la dir. de): Quand Napoléon Bonaparte recréa la Suisse. La genèse et la mise en oeuvre de l’Acte de Médiation. Aspects des relations franco-suisses autour de 1803. Journée d’étude du 3 mars 2003 à la Sorbonne, Salle Louis Liard. Paris, 2005. Zuerst erschienen in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Vol. 56 Nr. 4, 2006, S. 481-482

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Zuerst veröffentlicht in

Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Vol. 56 Nr. 4, 2006, S. 481-482

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